Motivwagen SSV Festzug 2011
Ein Bruchpilot fährt im Festzug mit
Ein Motivwagen erinnert an eine Notlandung auf
dem Köppel vor genau 100 Jahren
Dillenburg. Ein historisches Ereignis hat 1911, im
Gründungsjahr des Dillenburger Fußballvereins,
für besonderes Aufsehen gesorgt, nämlich die
Notlandung eines Pioniers der Lüfte mit seiner
Flugmaschine auf dem Köppel. Mit einem
Motivwagen wollen die beiden historischen
Vereine der Stadt Dillenburg, der
Geschichtsverein und der Museumsverein, heute
im Festzug, der um 13 Uhr startet, daran
erinnern.
Der "Aviatiker", so nannte man die Pioniere des
Motorflugs damals, Oswald Kahnt, wollte in
seiner Flugmaschine auf seinem Flug von Haiger
nach Herborn die gewaltige Strecke von rund 15
Kilometern überwinden, in der Oranierstadt
einmal den Wilhelmsturm umkreisen und danach auf der Schrammschen Herrenwiese am Bahnhof landen.
Hier sollte ihm für sein tollkühnes Kunststück ein Preis überreicht werden. Für die Besichtigung des Flugapparates
wurden im Vorverkauf sogar schon Karten an Erwachsene für 20 und an Kinder für 10 Pfennige ausgegeben.
Der große Tag kam. Am 6. Juli 1911 gegen 19.30 Uhr tauchte das Flugzeug auf und setzte an, den Turm
planmäßig zu umkreisen. Plötzlich stotterte der Motor und fiel aus. Nun musste der Aviatiker eine waghalsige
Notlandung auf dem Köppel vollbringen.
Zwar brach die Achse der Maschine bei der Bruchlandung, jedoch der Pilot entstieg unverletzt seinem Eindecker.
Natürlich sprach sich dieses Ereignis in der kleinen Stadt schnell herum, und ganz Dillenburg strömte zum
Köppel.
Glück hatten diejenigen, die keine Eintrittskarte im Vorverkauf gelöst hatten; denn nun konnten sie das tolle
Flugobjekt und den Piloten völlig kostenlos bestaunen.
Der 1883 geborene Oswald Kahnt war von Hause aus Architekt und hatte zudem ein Patent als Fluglehrer. Noch
heute erinnert an den Flugpionier in der Stadt Kamenz in der Nähe von Dresden eine Straße, und in Leipzig trägt
der Oswald-Kahnt-Ring seinen Namen. Thomas Schmidt
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